Schützengesellschaft Baiernrain e.V.

Die Vereinsgeschichte der Schützengesellschaft Baiernrain

Über die erste Gründung der Schützengesellschaft Baiernrain liegen leider keine Berichte vor. Das erste Mal erwähnt wird diese in einer Notizbucheintragung über das Glück- und Hauptschießen am 23. Januar 1886. Folgende Schützen werden als erste namentlich genannt und gelten daher als die Gründungsmitglieder: Eder Michael, Mittermeyer, Schapperer Martin, Westner Nikolaus, Schapperer Johann, Vogl Josef, Hafner Benno, Mürnseer Georg, Steiner Franz, Wiedenbauer Josef, Lichtenegger Sebald, Wiedenbauer Peter. Bis zum April 1886 fanden insgesamt sechs Schießen im Gasthaus Baiernrain statt.
In den ersten Vereinsjahren nahmen an den Schießen, welche hauptsächlich in den Monaten Oktober bis April stattfanden, im Schnitt jeweils acht Schützen teil. Die laufenden Eintragungen enden am 10. Februar 1894. Aus den Jahren 1894 bis 1899 gibt es nur eine einzige Erwähnung eines Schießens, und zwar am 30. Mai 1898.

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Die SG Baiernrain 1931: o. Reihe:Eder Magnus, Hainz Andreas, Messerer Hans, Aichler Max
m. Reihe: Gröbmair Franz, Burgmayr Max, Gröbmair Franz, Gröbmair Hans, Hainz Peter,
Raßhofer Josef, Huber Josef, Thalhammer Hans
u. Reihe: Andrä Michael, Fink Hans, Kreitmair Xaver, Huber Xaver
knieend: Selzer Josef, Holzmayr Leonhart

a Grundungsurkunde-Feuerschutzengesellschaft-1Bei den Akten der Landgemeindeverwaltung Baiernrain findet sich ein Schreiben vom 17. Dezember 1899 an das Königliche Bezirksamt München II mit dem Betreff „Gründung einer Zimmerstutzen-Schützengesellschaft; hier Statutenfestsetzung“. Die Statuten mit 12 Paragraphen wurden am 10. Dezember 1899 unterzeichnet vom Ersten Schützenmeister Martin Schapperer, dem Zweiten Schützenmeister Michael Andrä, dem Schriftführer Balthasar Eichner und den zwei Mitgliedern Hans Bleier und Georg Frimmer. In späteren Zusatzbestimmungen folgen die Paragraphen 13, 14 und 15 sowie ein Nachtrag vom 19. Januar 1902.
Das erste Schießen der neugegründeten Zimmerstutzengesellschaft Baiernrain fand am 13. Januar 1900 statt. Von diesem Zeitpunkt an wurde in der Regel von November/Dezember bis April/Mai alle zwei Wochen geschossen.
Während des Ersten Weltkrieges ruhte der Schießbetrieb und wurde erst im März 1920 wieder aufgenommen. Nach der Saison 1932/33 sind bis Februar 1939 nur sechs Schießen verzeichnet.
Während des Zweiten Weltkrieges fanden insgesamt vierzehn Schießen statt. Ab dem 15. November 1952 gab es dann wieder einen regelmäßigen Schießbetrieb, wobei die Kasse an diesem Tag einen Bestand von 12 DM bei 4 DM Schulden aufwies

Am 25. Januar 1958 wurde als zweites Schießlokal der Gasthof Steinbacher in Steingau bestimmt. Die Kranzlschießen sollten wechselweise in Steingau und in Baiernrain stattfinden. Diese Regelung wurde jedoch nur bis zum 1. April 1964 beibehalten. Von da an wurde ausschließlich in einem Nebenzimmer des Steingauer Gasthauses geschossen. An jedem Vereinsabend musste der Schießstand auf- und wieder abgebaut werden, was sich mit zunehmender Mitgliederzahl des Vereins mehr und mehr als ungeeignet erwies und außerdem ein Hindernis für den ordnungsgemäßen Betrieb der Gaststätte darstellte.
Als dann 1977 ein ehemals landwirtschaftlich genutzter Gebäudeteil der Gastwirtschaft zur Verfügung gestellt wurde, beschloss die Schützengesellschaft Baiernrain, diesen zu pachten und sich dort einzurichten. Mit Hilfe von Geld- und Materialspenden sowie durch die Arbeitsleistungen der Mitglieder und einen Zuschuss der Gemeinde Dietramszell konnten die Kosten in Höhe von 12.000 DM aufgebracht werden. Die Anlage mit zehn Schießständen war in Größe und Ausstattung den einschlägigen Bestimmungen entsprechend eingerichtet. Von Oktober bis April wurde dort jeden Freitag geschossen.a 1954-Konig-Wiedenbauer-Josef-Steingau-s

Siegerehrung im Gasthaus Baiernrain zu Ehren von Josef Wiedenbauer - Schützenkönig 1954.

Zum 100-jährigen Jubiläum der SG Baiernrain 1986 wurde die neue Vereinsfahne bei einem Festgottesdienst in Erlach geweiht. Die SG Altkirchen übernahm die Aufgabe des Patenvereins. Im August wurde in Steingau ein großes Fest mit Jubiläumsschießen und Bierzeltbetrieb gefeiert.

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Die neue Fahne auf dem Weg zur Weihe in Erlach bei der 100-Jahr-Feier 1986.

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 Fahnenweihe in Erlach anläßlich der100-Jahr-Feier 1986.

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Festzelt anläßlich der 100-Jahr-Feier 1986

1988 wurde ein so genannter Ringrechner angeschafft, mit dem man manuell Teiler vermessen konnte. Zuvor waren die Schriftführer dabei allein auf ihr mehr oder weniger gutes Augenmaß angewiesen.

Besonders geehrt wurde 1993 Hans Gröbmair für seine vierzigjährige Tätigkeit als Schützenmeister der SG Baiernrain. Noch bis 1998 übte er sein Amt mit Begeisterung und Engagement aus und prägte so das Wesen des Vereins wie kein anderer.

Ein Jahr später, also 1994, wurde das Auswerten der Schießscheiben durch den Kauf einer automatischen Ringzählmaschine noch einmal entscheidend vereinfacht.

Am 18.04.1997 wurde schließlich zum letzten Mal in Steingau geschossen, da das Gasthaus Steinbacher umgebaut wurde. Glücklicherweise fand die SG Baiernrain vorübergehend im Otterfinger Schützenheim Unterkunft, wo von November 1997 bis April 2001 die Kranzlschießen stattfanden.

Der langjährige Traum nach einer festen Bleibe für die SG Baiernrain ging mit Baubeginn des neuen Baiernrainer Sportheims im Juni 2000 in Erfüllung. Die Schützen konnten sich mit dem Sportverein einigen und im Keller ihre eigene Schießstatt einrichten. Dabei wurden sämtliche Arbeiten, vom Aushub des Kellers mit zwei Radladern bis zur Installation der zwölf automatischen Schießstände, in Eigenleistung durchgeführt. Die Materialkosten übernahm die Gemeinde Dietramszell. Besonders durch Bürgermeister Benno Lichtenegger erhielt die SG Baiernrain große Unterstützung. So konnte nach nur 18 Monaten Bauzeit im Dezember 2001 zusammen mit dem Bürgermeister, dem Gemeinderat und den Vorstandschaften von Sport- und Schützenverein das erste Schießen abgehalten werden. Die von Bürgermeister Benno Lichtenegger gestiftete Einweihungsscheibe gewann Martin Böckl. Durch den Bau der eigenen Schießstatt erhielt die SG Baiernrain neuen Aufschwung, was zu steigenden Mitgliederzahlen vor allem bei der Jugend führte.

a Rohbau Keller

a Rohbau

Unser Schießstand im Sonnenlicht - Auf dem Bild zu sehen ist der Rohbau des Kellergeschoßes mit dem Schießstand (links) und dem rechts angrenzenden Gastraum und Auswertezimmer. Das Sportheim des SV Baiernrain-Linden im Rohbau -
im Keller befinden sie die Räume der SG Baiernrain.

Seit 2002 besitzt die SG Baiernrain einen eigenen Laptop mitsamt Auswertesoftware.
2009 besuchten die Baiernrainer Schützen im Rahmen ihres ersten Vereinsausfluges die Olympia-Schießanlage in Hochbrück, an deren Finanzierung sich der Verein beteiligt hat. Die Schützen erlebten eine interessante Führung durch die 24 Hektar umfassende Anlage, in der 2010 die Gewehr- und Pistolenweltmeisterschaft stattfand. Danach ging es noch ins Wolnzacher Hopfenmuseum. Da der Ausflug allen Teilnehmern sehr gut gefallen hat, ist geplant, in Zukunft weitere Ausflüge zu veranstalten.

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Die Schützengesellschaft Baiernrain 2003

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Im Jahr 2009 richteten wir in unserer Schießanlage das Jugendgauschießen aus, bei dem 123 Jugendliche aus dem Schützengau Holzkirchen um die Königswürde kämpften. Ein Jahr später konnten wir mit Barbara Kauderer sogar selber aus unserer Schützenjugend die Gaujugendschützenkönigin stellen.

Barbara Kauderer, Gaujugendkönigin 2010

Auch im Jahr 2009 entschied sich der Vorstand, den Verein auf rechtlich saubere Füße zu stellen. Nach vielen Diskussionen und Abstimmungen wurde eine neue Satzung erstellt und die SG Baiernrain ins Vereinsregister eingetragen – so heißt unser Verein nun offiziell „Schützengesellschaft Baiernrain e.V.“.
Etwa zu selben Zeit begannen die ersten Arbeiten an einer Homepage des Vereins. Ab 2010 kann man sich nun unter www.SG-Baiernrain.de über die Geschichte und Aktivitäten des Vereins informieren und auch tagesaktuell die Ergebnisse der Kranzlschießen nachlesen.

Die letzten Jahre haben wir für die Jugend passende Schießbekleidung angeschafft, außerdem wurden die Vereinsgewehre erneuert und 2 Jugendgewehre gekauft.
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums 2011 wurde eine neue, einheitliche Vereinstracht eingeführt. Die Schützinnen tragen ein hellgrünes Blusendirndl mit schwarzem Rock und eine blau-grün gemusterte Seidenschürze. Die Schützen tragen eine schwarze Hose, eine braune Joppe und einen Hut mit Feder sowie eine blau-grün gemusterte Krawatte.

Und dann erwartete uns schon die nächste Herausforderung: Anlässlich unseres 125-jährigen Gründungsjubiläums richteten wir in 2011 das Gauschießen für den Schützengau Holzkirchen aus. Vom 10. - 21.03.2011 kämpften insgesamt 782 Schützinnen und Schützen aus 36 Vereinen um den Sieg in über 30 Disziplinen - ein Rekordergebnis! Eigentlich sind die Räumlichkeiten mit nur 12 Schießständen viel zu klein für so ein Großereignis. Aber in Baiernrain hält man zusammen und so hat der Sportverein kurzerhand für die Dauer des Wettbewerbs auf seinen Gymnasikraum verzichtet, in dem 6 weitere provisorische Stände errichtet werden konnten. Besonders zu erwähnen ist auch die unermüdliche Unterstützung von Erich Zlatusska vom Schützengau, ohne den wir den reibungslosen Ablauf so nicht hätten bewältigen können.

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Claudia Flinspach in der neuen Vereinstracht

 

Das Gauschießen kam dann am 02.04.2011 zu einem im wahrsten Sinne krönenden Abschluss: Bei der Preisverteilung im brechend vollen Saal des Gasthauses Baiernrain wurden die diesjährigen Gauschützenkönige gefeiert. Neben den Pokalen und Ehrennadeln wurden 120 Sachpreise als Ehrengaben sowie ca. 550 Geldpreise verteilt. Obwohl Gauschützenmeister Lorenz Knoll zügig durch das Programm führte und die einzelnen Preisträger vorstellte, dauerte es doch fast drei Stunden, bis der letzte Preis seinen Besitzer fand. Dietramszells Bürgermeisterin Leni Gröbmaier ließ es sich nicht nehmen, allen Preisträgern persönlich zu gratulieren und die Preise zu übergeben.
Ein besonderer Erfolg für die SG Baiernrain und speziell für Moritz Seitz war seine Ehrung als Jugend-Gaukönig im Luftgewehr.
Am Schluss des offiziellen Teils bedankte sich Martin Böckl, Schützenmeister der SG Baiernrain, bei allen Teilnehmern und Helfern, auch aus anderen Vereinen, und wies darauf hin, dass der Gauschützenball mit der Vorstellung aller Gauschützen-Könige am 21. Mai im Festzelt in Steingau bei zünftiger Musik und Tanz stattfinden wird. Auch alle Nicht-Schützen sind herzlich dazu eingeladen. Gauschützenmeister Lorenz Knoll sprach der SG Baiernrain seinen Dank für die gelungene Durchführung des Gauschießens 2011 aus und stellte auch gleich die Ausrichter des Wettbewerbs für 2012 vor: den Schützenverein Wall.

07 Vorstand SGB 2011

Vorstand der SG Baiernrain 2011

Schon vor und während des Gauschießens wurde intensiv an der nächsten großen Herausforderung gearbeitet: das Fest zum 125-jährigen Jubiläum der SG Baiernrain e.V.
Im Rahmen der Vorbereitung hat der Vorstand auch ein neues Vereinswappen entworfen, das die Vorderseite unserer Festschrift zierte.
Also bauten dann am 16.05.2011 ca. 20 Helferinnen und Helfer das große Festzelt in Steingau auf. Am 20.05. begann das Jubiläumsfest zum 125-jährigen Bestehen des Vereins mit einer Rocknacht für Jung und Alt. Um 19 Uhr am Samstag trafen wir uns sodann in der Martinskirche zu Steingau zum Totengedenken. Wie beim Gauschießen bereits angekündigt, feierten wir ab 20 Uhr im Festzelt den Gauschützenball unter sehr großer Beteiligung von 5 Ortsvereinen, 25 Schützenvereinen und zünftiger Untermalung der Blaskapelle Baiernrain. Nach einer kurzen Nacht versammelten sich die teilnehmenden Vereine ab 8 Uhr zur Aufstellung für den großen Festzug, der zuerst zum Dorfplatz Erlach führte, wo ab 10:30 Uhr der Festgottesdienst unter freiem Himmel zelebriert wurde. Der Festzug mit knapp 1.000 Teilnehmern begab sich danach auf den Weg nach Baiernrain und wieder zurück nach Steingau. Hier wurden alle Vereinsmitglieder begeistert und mit viel Applaus im Festzelt empfangen. Den Nachmittag und Abend verbrachten wir in bester Stimmung und bei Kaiserwetter im Festzelt, bestens unterhalten von der Dietramszeller Blasmusik. Einen passenden Abschluss des Jubiläumsfests bereiteten uns dann noch am Montag „Die 4 Hinterberger Musikanten“.
Unser besonderer Dank gilt allen Helferinnen und Helfern, die den reibungslosen Ablauf des Gauschießens und des Jubiläumsfestes möglich gemacht haben. Neben den Vereinsmitgliedern der SG Baiernrain haben auch viele Kameradinnen und Kameraden anderer Vereine aus Baiernrain sowie auch anderer Schützenvereine des Gaus ihre Hilfe angeboten. Nur so konnten wir die nötigen Standaufsichten, Kassen-, Auswerte-, Zeltaufbau-, Straßensicherungs- und Bewirtungsaufgaben bewältigen.

a Rohbau Keller

a Rohbau

Vereinswappen der SG Baiernrain 2011 Rocknacht zum Start des Jubiläumsfestes am 20.05.2011
11 Gauschützenball 2011 10 Jubiläumsscheibe 2011 
Ehrung der Königinnen und Könige beim Gauschützenball 2011  Jubiläumsscheibe zum 125-jährigen Bestehen der SG Baiernrain 
12 Auszug Festzug 2011 13 Gottesdienst 2011
Festzug zum Gottesdienst in Erlach Gottesdienst am Dorfplatz Erlach
14 Festzelt 2011
Feier im Festzelt

Im folgenden Jahr 2012 konnten wir erneut eine Siegerin beim Gauschießen in Wall ehren:
Maria Gilgenrainer wurde zur Jugend-Gaukönigin im Luftgewehr gekürt. Die gleiche Ehrung wurde dann nochmal 2015 Anna Andrä zuteil.

Jugend-Gaukönigin 2015 Anna Andrä15 Jugend Gaukönigin 2015 Anna Andrä

In 2016 bekamen alle Vereinsmitglieder neue praktische Vereinsjacken mit unserem Wappen und, damit es keine Verwechslungen gibt, mit eingesticktem Namen.

Anlässlich des groß gefeierten Jubiläums 1200 Jahre Erlach/Steingau veranstaltete die SG Baiernrain am 24.11.2017 ein Jubiläumsschießen. Hierzu waren alle Vereinsmitglieder sowie Erlacher und Steingauer Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen. Es haben daran 46 Schützen teilgenommen. Die Jubiläumsscheibe hat Ludwig Schwarz jun. gewonnen.

Die Saison 2019/2020 konnten wir noch, wie in allen Jahren vorher, durchführen. Leider hat uns dann die Covid-19 Pandemie alle weiteren Planungen über den Haufen geworfen und das traditionelle Königs- und Endschießen im Frühjahr 2020 musste entfallen. Im Sommer schöpften wir wieder Hoffnung auf eine Beruhigung der Lage und begannen im Oktober unseren Schießbetrieb für eine neue Saison. Aber nach nur 3 Terminen mussten wir aufgrund der erneut gestiegenen Infektionszahlen den Schießbetrieb einstellen. Das gleiche Schicksal ereilte uns dann auch in 2021 – nach einem ruhigen Beginn Anfang Oktober mussten wir erneut nach nur 9 Kranzlschießen das Schützenheim zusperren.
Ob und wann wir in 2022 wieder aufsperren dürfen, ist leider momentan noch nicht absehbar.

 

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